Die Weiterbildung zum Stationsleiter, Wohnleiter oder Bereichsleiter deckt verschiedene Schwerpunkte ab. Dazu gehören zum Beispiel das Führen und Leiten in Pflegeeinrichtungen, die Organisation eines Krankenhauses oder eines Pflegeheims, das Qualitätsmanagement sowie Berufs- und Arbeitspädagogik. Diese beinhalten wiederrum konkrete Module wie
- Personalführung
- Personalentwicklung
- Pflegeplanung
- Pflegedokumentation
- Budgetplanung
- Pflegewissenschaften
- Gesprächsführung
- Zeit- und Zielmanagement
- Arbeitsrecht
- Dienstplangestaltung
- Case Management
- Führungsinstrumente
- Betriebslehre
- Arbeitssicherheit
- Qualitäts- und Prozessmanagement
- Aufbau- und Ablauforganisation
- Ethik in der Führung
- Öffentlichkeitsarbeit
- Datenverarbeitung
Wie du siehst, haben die meisten Unterrichtselemente einen eindeutig praktischen Bezug und orientieren sich an den Abläufen und Prozessen, mit denen sich Stationsleiter, Wohnleiter oder Bereichsleiter in ihrer Einrichtung Tag für Tag auseinandersetzen müssen. Allerdings kann es je nach Anbieter kleine Unterschiede im Curriculum geben, da diese manchmal unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Dazu gehören zum Beispiel die Gerontologie, rechtliche Aspekte oder die Arbeitspädagogik. Aus diesem Grund kann es sich lohnen, vor einer endgültigen Entscheidung einmal verschiedene Stundenpläne miteinander zu vergleichen; vielleicht findest du ja ein Thema, dass sich dich besonders interessiert und optimal in deine persönliche Karriereplanung passt.
Formale Voraussetzungen
Weiterbildungen zur Stationsleitung (bzw. zur Wohnbereichsleitung) richten sich nur an solche Bewerber, die bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung als Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger bzw. Kinderkrankenpfleger oder Heilerziehungspfleger sowie einschlägige berufliche Erfahrung mitbringen. In der Regel werden hier mindestens zwei Jahre vorausgesetzt, in denen man optimalerweise auch schon die eine oder andere leitende Tätigkeit ausgeübt hat.
Manche Anbieter erkennen alternativ übrigens auch ein abgeschlossenes Hochschulstudium aus dem Pflege- und Gesundheitsbereich als Qualifikation für die Teilnahme an der Stationsleiter-Weiterbildung an. Berufliche Erfahrung ist aber auch in diesem Fall ein unbedingtes Muss. Wenn du dir bezüglich der konkreten Zulassungsvoraussetzungen unsicher sein solltest, dann solltest du dich am besten frühzeitig direkt beim Anbieter deiner Wahl erkundigen. Die notwendigen Informationen findest du entweder auf der Homepage oder bei der jeweiligen Studienberatung.
Persönliche Voraussetzungen
Wer über eine Karriere in der Stationsleitung, der Wohnleitung oder der Bereichsleitung nachdenkt, sollte sich vorher auch einmal Gedanken über seine persönliche Eignung machen. Um erfolgreich als Führungskraft in der Pflege- und Gesundheitsbranche zu arbeiten, sollte man nämlich unbedingt ein paar bestimmte Eigenschaften mitbringen. Dazu gehören in erster Linie Durchsetzungsvermögen, Organisationstalent, ein bestimmtes Auftreten und die Fähigkeit, stets den Überblick über verschiedene Abläufe und Prozesse behalten zu können.
Allerdings sollte man natürlich nicht immer nur den Chef raushängen lassen, sondern gleichzeitig auch immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Mitarbeiter und Patienten haben. Aus diesem Grund sind Konfliktfähigkeit, Kommunikationsstärke und soziale Kompetenz mindestens genauso wichtig. Da der Stationsleiter, Wohnleiter oder Bereichsleiter in der Regel auch finanzielle Verantwortung trägt und sich mit vielen betriebswirtschaftlichen Aspekten auseinandersetzen muss, sind ein gewisses Verständnis für Zahlen und rechnerische Prozesse sowie eine vorausschauende und planerische Sichtweise ebenfalls hilfreich, um die finanzielle Sicherheit der von ihnen geführten Bereiche und Einrichtungen zu garantieren.
Die genaue Regelung einer Weiterbildung zur Stationsleitung, Wohnleitung oder Bereichsleitung ist in Deutschland immer im jeweiligen Landesrecht festgelegt; dementsprechend können sich der konkrete Umfang der Unterrichtsstunden, die Gesamtdauer und der Ablauf je nach Bundesland unterscheiden. Zusätzlich hat auch noch die Organisationsform der Weiterbildung einen Einfluss auf die oben genannten Punkte. Je nachdem sollte man für einen entsprechenden Lehrgang deswegen einen Zeitraum zwischen mindestens 12 bis maximal 24 Monaten einplanen. Die Weiterbildungen sind in der Regel in verschiedene Module aufgeteilt, die vor allem theoretischen Unterricht beinhalten und inhaltlich aufeinander aufbauen. Um die Teilnehmer optimal auf eine Aufgabe in der Stationsleitung, der Wohnleitung oder der Bereichsleitung vorzubereiten, sind aber auch mehrere hundert Stunden Praktika im Lehrplan vorgesehen. Diese müssen entweder in einer passenden Pflegeeinrichtung oder einem Krankenhaus absolviert werden, bevor schließlich die finale Prüfung abgelegt werden kann.
Da sich Weiterbildungen zur Stationsleitung, zur Wohnleitung oder zur Bereichsleitung in erster Linie an professionelle, berufstätige Pflegekräfte richten, sind sie in der Regel in Teilzeit organisiert. Das kann je nach Modell und Anbieter allerdings ganz unterschiedlich aussehen. So bieten manche Institute zum Beispiel Blockunterricht an, in welchem die Teilnehmer in jedem Monat eine ganze Woche am Präsenzunterricht teilnehmen müssen.
Andere setzen hingegen auf durchgehenden Unterricht, der dann aber entweder in den Abendstunden der Werkwoche oder am Wochenende stattfindet.
Besondere Flexibilität bieten die Institute, welche den Großteil der Weiterbildung als Fernunterricht organisiert haben. In diesem Modell besucht man nur ganz sporadisch Präsenzveranstaltungen und eignet sich fast den kompletten Lehrstoff im zeitlich und räumlich flexiblen Selbststudium an. Nachteile dieses Modells sind allerdings die fehlende Unterstützung durch Kommilitonen und Dozenten sowie mangelnde feste Strukturen, so dass ein hohes Maß an Disziplin und Eigenmotivation nötig sind.
Wie du siehst, können die Weiterbildungen zur Stationsleitung, Wohnleitung oder Bereichsleitung ganz unterschiedlich organisiert sein. Da berufstätige Interessenten die Teilnahme an einem Lehrgang immer mit ihrem Arbeitgeber absprechen und sicherstellen sollten, dass die Teilnahme an den Präsenzveranstaltungen auch wirklich möglich ist, sollte man sich immer frühzeitig beim Anbieter seiner Wahl über den genauen Verlaufsplan informieren.
Die Weiterbildung zur „Fachkraft einer Funktionseinheit“ bzw. zur „Fachkraft zur Leitung einer Pflege- und Funktionseinheit“ ist staatlich geregelt, weswegen sich in der Bezeichnung der entsprechenden Lehrgänge auch immer der Zusatz „staatlich geprüft“ finden sollte. Ist das der Fall, muss man sich um die Anerkennung keine Sorgen machen; ein staatlich anerkannter Abschluss eröffnet (im Gegensatz zu mancher Weiterbildung mit zweifelhaften Zertifikat) auf jeden Fall die Chance auf eine Führungsposition in einer Einrichtung des Gesundheits- oder Pflegewesens.
Was sind eigentlich die konkreten Aufgaben und Handlungsfelder eines Stationsleiters, eines Wohnleiters oder eines Bereichsleiters? Da diese in der Hierarchie direkt der Pflegedienstleitung bzw. der Direktion eines Klinikums oder eines Heims untergeordnet sind, könnte man sie wohl am besten als Führungskräfte auf höherer mittlerer Ebene beschreiben. Konkret bedeutet das, dass sich ihr Aufgabenspektrum aus einer Mischung aus pflegenden und leitenden Tätigkeiten zusammensetzt. So leiten sie zum Beispiel andere examinierte Pflegekräfte an und kümmert sich um deren personelle Belange. Dazu gehört unter anderem die Pflegeplanung, die Erstellung von Dienstplänen oder die Weiterbildung und Entwicklung der Mitarbeiter.
Die Stationsleitung, Wohnleitung oder Bereichsleitung dient aber auch als Vermittler in Konfliktfällen (egal, ob zwischen Patienten und Pflegern oder auf interpersoneller Ebene), muss sich darum kümmern, dass die Angestellten rechtliche Standards und Qualitätsansprüche erfüllen und sicherstellen, dass sie ihre Pflegedienstleistungen ausreichend dokumentieren.
Je nach Größe und Organisationsstruktur der Einrichtung können sie außerdem auch noch für die finanziellen und betriebswirtschaftlichen Aspekte eines Betriebs sowie für die Öffentlichkeitsarbeit und die wissenschaftliche Weiterentwicklung von angewandten Pflegekonzepten und –modellen zuständig sein.
Zahlt sich eine Weiterbildung zur Stationsleitung auch finanziell aus? Die Antwort auf diese Frage hängt zum einen von deinen persönlichen Vorstellungen und Erwartungen in puncto Gehalt ab, zum anderen aber auch von Faktoren wie dem Bundesland, der Größe der Einrichtung sowie deiner persönlichen Berufserfahrung.
So verdienen Stationsleiter, Wohnleiter oder Bereichsleiter im Westen und Süden der Bundesrepublik deutlich mehr als im Osten - was sich aber im Endeffekt einfach nur auf die Unterschiede in den Lebenserhaltungskosten zurückführen lässt. Gleichzeitig zahlen größere Betriebe mit einer höheren Gewinnspanne ihren Mitarbeitern so gut wie immer ein höheres Gehalt als kleine Betriebe mit nur wenigen Angestellten.
Berücksichtigt man all diese Punkte, ergibt sich ein durchschnittliches Stationsleiter-Gehalt von rund 2.000 bis 4.000 Euro im Monat. Wo du dich innerhalb dieser doch ziemlich großen Gehaltsspanne wiederfindest, hängt dann letztendlich vor allem von deiner konkreten Qualifikation, deiner beruflichen Erfahrung und deinem Geschick in der Gehaltsverhandlung ab. Einen Unterschied macht es in diesem Zusammenhang übrigens auch, ob du in einer privaten oder einer staatlichen Einrichtung arbeitest. Letztere haben tariflich geregelte Gehaltsstufen, während die privaten Betriebe ihre Gehälter selbst festlegen können. Das bedeutet, dass das Stationsleiter-Gehalt hier sowohl über als auch unter Durchschnitt liegen kann.
Allen, die bereits auf der Jobsuche sind oder sich einfach nur mal den Pflege-Arbeitsmarkt näher anschauen wollen, raten wir einen regelmäßigen Blick in Stellenbörsen.