Schließen

Gehalt in der Pflegebranche

Wie viel verdient man eigentlich in der Pflege? Ist die Bezahlung in der Pflegebranche wirklich so schlecht wie es immer heißt? Lohnt sich ein Studium finanziell? Wir haben recherchiert und zeigen dir hier unsere Ergebnisse.

Faktoren, die das Gehalt beeinflussen

Job ist nicht gleich Job. Es gibt schließlich ganz verschiedene Berufsfelder in der Pflege mit unterschiedlichen Verdienstmöglichkeiten. Also kann man das zu erwartende Gehalt auch nur mit einem gleichwertigen Berufsbild vergleichen. Vorab aber der Hinweis, dass es mehrere Faktoren gibt, die das Gehalt maßgeblich beeinflussen. Hier die drei wichtigsten:

Qualifikation

Zunächst einmal muss man natürlich unterscheiden: Wie qualifiziert ist eine Person? Wer eine Ausbildung hat, verdient mehr als eine Hilfskraft und wer Pflege studiert hat, erhöht nochmal seine Chancen auf eine bessere Bezahlung.

Arbeitgeber

Neben der Qualifikation, kommt es aber auch auf den Träger der Pflegeeinrichtung an. Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst werden nach Tarifvertrag (TVöD) bezahlt – ihr Gehalt und Zusatzleistungen sind nahezu festgelegt. Wer in der freien Wirtschaft angestellt ist, kommt um Gehaltsverhandlungen nicht herum und muss mit etwas weniger auf dem Konto rechnen als diejenigen, die im öffentlichen Dienst beschäftigt sind.

Aufgabenfeld

Der nächste wichtige Faktor ist natürlich die Tätigkeit an sich: Altenpfleger werden schlechter bezahlt als Gesundheits- und Krankenpfleger, Personen mit administrativen Aufgaben haben oft bessere Karten als solche, die hauptsächlich Bedside-Pflege übernehmen. Und dann gibt es natürlich noch ganz viele andere Jobs außerhalb der aktiven Pflege – von Pflegepädagogik, zu Forschung bis hin zu Qualitätsmanagement (Hier: Berufe in der Pflege im Überblick) – jeder Beruf bietet andere Verdienstchancen.

Fakten und Zahlen:
Das verdient man in der Pflegebranche

Durchschnittsgehälter von Pflegern

Schauen wir uns mal die konkreten Zahlen an. Auf gehalt.de haben wir folgende Werte ausfindig machen können:

Pflegehelfer
Pflegehelfer, zum Beispiel Altenpflegehelfer, verdienen mittlerweile etwas mehr als noch vor einigen Jahren. Das Durchschnittsgehalt für einen Vollzeitjob liegt hier bei knapp 2.160 – 2.800 Euro (brutto) im Monat.

Pflegefachkräfte (mit Berufsausbildung)
Finanziell wesentlich besser aufgestellt sind Pflegefachkräfte, die eine Berufsausbildung von drei Jahren absolviert haben, zum Beispiel zum Altenpfleger, zum Gesundheits- und Krankenpfleger oder Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger. Hier geht das Bruttomonatsgehalt bei etwa 2.100 Euro los, liegt aber auch häufig höher.

Vergleicht man die Gehälter der drei oben genannten Fachkräfte, schneiden Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger am besten ab und Altenpfleger am schlechtesten. So verdienen examinierte Altenpfleger nach dem Abschluss 2.200 – 2.800 Euro monatlich, Gesundheits- und Krankenpfleger liegen bei 2.400 – 3.200 Euro und Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger erreichen 2.400 – 3.300 Euro.

Tarifverträge

Eine weitere gute Quelle für Gehaltszahlen bietet der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD), an dem sich sogar häufig viele andere Pflege-Arbeitgeber orientieren. Dieser kommt in allen Betrieben des öffentlichen Dienstes zum Tragen und regelt die Bezahlung in Einrichtungen, die von Bund und Kommunen betrieben werden. Nahezu identisch ist der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L), der für 14 Bundesländer gilt (Hessen und Berlin habe eigene Länder-Tarifverträge).

Bei den kirchlichen Trägern gelten meistens die Arbeitsvertragsrichtlinien der Kirchen (AVR-K), privatwirtschaftliche Institutionen haben entweder Haustarifverträge oder verhandeln das Gehalt individuell.

In der Pflegebranche greifen der TVöD-B (= Tarifvertrag für Pflege- und Betreuungseinrichtungen) und der TVöD-BT-K (= Tarifvertrag für Krankenhäuser). Aus einer Tabelle mit 15 Entgeltgruppen kann man dann ablesen, welches Gehalt einem zusteht, insofern man bei einer Einrichtung des öffentlichen Dienstes beschäftigt ist.

Monatliches Bruttoentgelt im öffentlichen Dienst

Pflegehelfer verdienen hier zwischen 1.700 – 2.600 Euro, Pflegefachkräfte mit Berufsausbildung 2.150 – 3.100 Euro, Pflegefachkräfte mit Bachelorstudium 2.600 – 4.900 Euro und Masterabsolventen 3.500 – 5.900 Euro.

Das Gehalt hängt zum einen von der Qualifikation ab, zum anderen von der Berufserfahrung. Weiterbildung durch ein Studium zahlt sich finanziell also aus, wenn man das Glück hat, eine Anstellung im öffentlichen Dienst zu haben. Mit den Entwicklungsstufen gibt es außerdem mehr Geld mit dem Anstieg der Jahre an Berufserfahrung.

Ausbildungsvergütung im öffentlichen Dienst

Auszubildende in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpflege erhalten aktuell (Stand 2021) folgende Ausbildungsvergütungen entsprechend dem Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes (TVAöD Pflege):

 

bis 31. März 2021ab 1. April 2021ab 1. April 2022
1. Ausbildungsjahr1.140,69 €1.165,69 €1.190,69 €
2. Ausbildungsjahr1.202,07 €1.227,07 €1.252,07 €
3. Aubilsungsjahr1.303,38 €1.328,38 €1.353,38 €

In der Ausbildung verdienen die verschiedenen Pflegefachkräfte also dasselbe. Abweichungen ergeben sich nur durch Zusatzzahlungen, die noch dazu kommen. Zu den oben genannten Monatsgehältern kommen nämlich noch Zuschläge für Schichtarbeit, Überstunden, Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie andere Sonderzahlungen.

Duale Studierende, also solche, die parallel zum Studium in Kooperation mit einer Pflegeeinrichtung eine Ausbildung absolvieren, können sich an diesen Zahlen übrigens auch gut orientieren. Wer in einem privatwirtschaftlichen Unternehmen eine Ausbildung macht, muss unter Umständen mit etwas weniger Geld im Monat auskommen.

Pflegefachkräfte mit Studium

Die Einstufung in Entgeltgruppen gemäß Qualifikation beim Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes zeigt: Ein akademischer Abschluss zahlt sich aus. Allerdings gibt es natürlich nicht nur Jobs bei Bund und Kommunen, sondern jede Menge andere Arbeitgeber, die eigene Tarife haben bzw. individuelle Gehälter zahlen.

Wir haben also weiter recherchiert und uns nach dem Verdienst verschiedener Jobs in der Pflege- und Gesundheitsbranche erkundigt. Die folgende Auflistung soll dir einen Eindruck vermitteln, wie hoch die Gehälter in der Pflegebranche ausfallen. Behalte dabei im Hinterkopf, dass das Gehalt von verschiedenen Faktoren abhängig ist: Nicht nur von Qualifikation, Arbeitgeber und Aufgabenfeld, sondern auch von der Berufserfahrung, der Unternehmensgröße, der Region sowie natürlich dem persönlichen Verhandlungsgeschick.

Das Gehalt wird bestimmt durch:

  • Qualifikation
  • Arbeitgeber
  • Aufgabenfeld
  • Berufserfahrung
  • Unternehmensgröße
  • Region
  • persönliches Verhandlungsgeschick

Beispiele für Gehälter in der Pflegebranche

JobPersonBrancheUnternehmensgrößeBruttogehalt pro Monat
Kinderkrankenpflegerinweiblich, 44 Jahre altKrankenhaussehr groß2.708 Euro
Pflegefachkraftweiblich, 36 Jahre altGesundheitswesengroß1.839 Euro
Pflegefachkraftweiblich, 52Soziale Einrichtunggroß3.262 Euro
Heimleitungmännlich, 48 Jahre altSoziale Einrichtunggroß3.872 Euro
Heimleitungweiblich, 34 Jahre altGesundheitswesenklein3.228 Euro
Pflegepädagogemännlich, 50 Jahre altGesundheitswesengroß5.185 Euro
Berufsschullehrerweiblich, 52 Jahre altGesundheitswesensehr groß4.068 Euro
Case Managementweiblich, 50 Jahre altSoziale Einrichtunggroß3.933 Euro
Pflege von Menschen mit Handicapweiblich, 23 Jahre AltSoziale Einrichtungklein1.665 Euro
Qualitätswesenweiblich, 49 Jahre altGesundheitswesensehr groß3.418 Euro
Qualitätswesenweiblich, 36 Jahre altSoziale Einrichtungklein2.398 Euro

Unternehmensgröße
1- 30 Mitarbeiter – klein
30 - 100 Mitarbeiter – mittel
100 - 500 Mitarbeiter – groß
500 - 1.000 Mitarbeiter – sehr groß
Quelle: gehalt.de, Stand Oktober 2021

Zusatzinfo: Mindestlohn für Pflegekräfte

Ein Gutes hat das Corona-Jahr 2020: Es hat der Politik nochmals deutlich Druck gemacht, um Berufe im Betreuungs- und Pflegebereich attraktiver zu gestalten. Entsprechend wurde am 1. Juli 2020 mit der Vierten Pflegearbeitsbedingungenverordnung ein Mindestlohn speziell für Pflegekräfte beschlossen. Dieser wird ab dem 1. Mai 2024 weiter erhöht.

Die aktuellen Erhöhungsschritte für den Mindestlohn für ungelernte Pflegekräfte sehen wie folgt aus:

DatumErhöhung WestenErhöhung Osten
01.04.202212,55 Euro12,55 Euro
01.05.202313,90 Euro13,90 Euro
01.12.202314,15 Euro14,15 Euro
01.05.202415,50 Euro15,50 Euro
01.07.202516,10 Euro16,10 Euro

Für Pflegekräfte mit mindestens einjähriger Ausbildung gilt:

DatumErhöhung WestenErhöhung Osten
01.04.202213,20 Euro13,20 Euro
01.05.202314,90 Euro14,90 Euro
01.12.202315,25 Euro15,25 Euro
01.05.202416,50 Euro 16,50 Euro
01.07.202517,35 Euro17,35 Euro

Für examinierte Pflegekräfte, die eine anerkannte Berufsausbildung oder ein Bachelor-Studium im Sozialbereich absolviert haben, gilt:

DatumErhöhung WestenErhöhung Osten
01.05.202317,65 Euro17,65 Euro
01.12.202318,25 Euro18,25 Euro
01.05.202419,50 Euro19,50 Euro
01.07.202520,50 Euro20,50 Euro

Wie die Tabellen zeigen, wird der Pflegemindestlohn somit nicht nur stetig erhöht, sondern in West- und Ostdeutschland zum ersten Mal angeglichen. Ob weitere Erhöhungen des Mindestlohns für Pflegekräfte geplant sind, ist laut dem Arbeitgeberverband für Pflege ungewiss. Aber was beruhigt: Gelernte Fachkräfte im Pflegebereich verdienen bereits deutlich mehr als den festgelegten Mindestlohn – im Regelfall. Damit schafft der neue Mindestlohn besonders für Quereinsteiger im Pflegebereich einen Anreiz.

Durchstarten: Pflege studieren

Du möchtest erfolgreich in der Pflegebranche durchstarten? Mit einem akademischen Abschluss im Bereich Pflege kannst du dir deine Chancen auf ein gutes Gehalt deutlich erhöhen. Du erlernst in deiner Studienzeit notwendige Fachkenntnisse und Fähigkeiten, auf die du in deinem beruflichen Alltag zurückgreifen kannst. Hier findest du passende Hochschulen für dein Pflegestudium.

Finde eine Hochschule, die zu dir passt

Im Bereich Pflege weiterbilden

Weiterbildungen und Zusatzqualifikationen sind im Bereich Pflege eine notwendige Voraussetzung, da sich in der Arbeit mit Menschen stets neue Anforderungen ergeben. Aus diesem Grund ist es wichtig, in fachspezifischen Themen auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Egal, ob du dein Fachwissen erweitern oder beruflich aufsteigen möchtest – eine Weiterbildung im Pflegebereich ist immer eine sinnvolle Entscheidung. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Weiterbildung zur Pflegedienstleitung oder zur Fachkraft für Gesundheits- und Sozialdienstleistungen?

Hier findest du passende Anbieter für eine Weiterbildung im Pflegebereich:

War dieser Text hilfreich für dich?

3,80/5 (Abstimmungen: 303)