Schauen wir uns mal die konkreten Zahlen an. Auf gehalt.de haben wir folgende Werte ausfindig machen können:
Pflegehelfer
Pflegehelfer, zum Beispiel Altenpflegehelfer, verdienen mittlerweile etwas mehr als noch vor einigen Jahren. Das Durchschnittsgehalt für einen Vollzeitjob liegt hier bei knapp 2.160 – 2.800 Euro (brutto) im Monat.
Pflegefachkräfte (mit Berufsausbildung)
Finanziell wesentlich besser aufgestellt sind Pflegefachkräfte, die eine Berufsausbildung von drei Jahren absolviert haben, zum Beispiel zum Altenpfleger, zum Gesundheits- und Krankenpfleger oder Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger. Hier geht das Bruttomonatsgehalt bei etwa 2.100 Euro los, liegt aber auch häufig höher.
Vergleicht man die Gehälter der drei oben genannten Fachkräfte, schneiden Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger am besten ab und Altenpfleger am schlechtesten. So verdienen examinierte Altenpfleger nach dem Abschluss 2.200 – 2.800 Euro monatlich, Gesundheits- und Krankenpfleger liegen bei 2.400 – 3.200 Euro und Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger erreichen 2.400 – 3.300 Euro.
Tarifverträge
Eine weitere gute Quelle für Gehaltszahlen bietet der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD), an dem sich sogar häufig viele andere Pflege-Arbeitgeber orientieren. Dieser kommt in allen Betrieben des öffentlichen Dienstes zum Tragen und regelt die Bezahlung in Einrichtungen, die von Bund und Kommunen betrieben werden. Nahezu identisch ist der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L), der für 14 Bundesländer gilt (Hessen und Berlin habe eigene Länder-Tarifverträge).
Bei den kirchlichen Trägern gelten meistens die Arbeitsvertragsrichtlinien der Kirchen (AVR-K), privatwirtschaftliche Institutionen haben entweder Haustarifverträge oder verhandeln das Gehalt individuell.
In der Pflegebranche greifen der TVöD-B (= Tarifvertrag für Pflege- und Betreuungseinrichtungen) und der TVöD-BT-K (= Tarifvertrag für Krankenhäuser). Aus einer Tabelle mit 15 Entgeltgruppen kann man dann ablesen, welches Gehalt einem zusteht, insofern man bei einer Einrichtung des öffentlichen Dienstes beschäftigt ist.
Monatliches Bruttoentgelt im öffentlichen Dienst
Pflegehelfer verdienen hier zwischen 1.700 – 2.600 Euro, Pflegefachkräfte mit Berufsausbildung 2.150 – 3.100 Euro, Pflegefachkräfte mit Bachelorstudium 2.600 – 4.900 Euro und Masterabsolventen 3.500 – 5.900 Euro.
Das Gehalt hängt zum einen von der Qualifikation ab, zum anderen von der Berufserfahrung. Weiterbildung durch ein Studium zahlt sich finanziell also aus, wenn man das Glück hat, eine Anstellung im öffentlichen Dienst zu haben. Mit den Entwicklungsstufen gibt es außerdem mehr Geld mit dem Anstieg der Jahre an Berufserfahrung.
Ausbildungsvergütung im öffentlichen Dienst
Auszubildende in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpflege erhalten aktuell (Stand 2021) folgende Ausbildungsvergütungen entsprechend dem Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes (TVAöD Pflege):
| bis 31. März 2021 | ab 1. April 2021 | ab 1. April 2022 |
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1. Ausbildungsjahr | 1.140,69 € | 1.165,69 € | 1.190,69 € |
2. Ausbildungsjahr | 1.202,07 € | 1.227,07 € | 1.252,07 € |
3. Aubilsungsjahr | 1.303,38 € | 1.328,38 € | 1.353,38 € |
In der Ausbildung verdienen die verschiedenen Pflegefachkräfte also dasselbe. Abweichungen ergeben sich nur durch Zusatzzahlungen, die noch dazu kommen. Zu den oben genannten Monatsgehältern kommen nämlich noch Zuschläge für Schichtarbeit, Überstunden, Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie andere Sonderzahlungen.
Duale Studierende, also solche, die parallel zum Studium in Kooperation mit einer Pflegeeinrichtung eine Ausbildung absolvieren, können sich an diesen Zahlen übrigens auch gut orientieren. Wer in einem privatwirtschaftlichen Unternehmen eine Ausbildung macht, muss unter Umständen mit etwas weniger Geld im Monat auskommen.
Die Einstufung in Entgeltgruppen gemäß Qualifikation beim Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes zeigt: Ein akademischer Abschluss zahlt sich aus. Allerdings gibt es natürlich nicht nur Jobs bei Bund und Kommunen, sondern jede Menge andere Arbeitgeber, die eigene Tarife haben bzw. individuelle Gehälter zahlen.
Wir haben also weiter recherchiert und uns nach dem Verdienst verschiedener Jobs in der Pflege- und Gesundheitsbranche erkundigt. Die folgende Auflistung soll dir einen Eindruck vermitteln, wie hoch die Gehälter in der Pflegebranche ausfallen. Behalte dabei im Hinterkopf, dass das Gehalt von verschiedenen Faktoren abhängig ist: Nicht nur von Qualifikation, Arbeitgeber und Aufgabenfeld, sondern auch von der Berufserfahrung, der Unternehmensgröße, der Region sowie natürlich dem persönlichen Verhandlungsgeschick.
Das Gehalt wird bestimmt durch:
- Qualifikation
- Arbeitgeber
- Aufgabenfeld
- Berufserfahrung
- Unternehmensgröße
- Region
- persönliches Verhandlungsgeschick
Job | Person | Branche | Unternehmensgröße | Bruttogehalt pro Monat |
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Kinderkrankenpflegerin | weiblich, 44 Jahre alt | Krankenhaus | sehr groß | 2.708 Euro |
Pflegefachkraft | weiblich, 36 Jahre alt | Gesundheitswesen | groß | 1.839 Euro |
Pflegefachkraft | weiblich, 52 | Soziale Einrichtung | groß | 3.262 Euro |
Heimleitung | männlich, 48 Jahre alt | Soziale Einrichtung | groß | 3.872 Euro |
Heimleitung | weiblich, 34 Jahre alt | Gesundheitswesen | klein | 3.228 Euro |
Pflegepädagoge | männlich, 50 Jahre alt | Gesundheitswesen | groß | 5.185 Euro |
Berufsschullehrer | weiblich, 52 Jahre alt | Gesundheitswesen | sehr groß | 4.068 Euro |
Case Management | weiblich, 50 Jahre alt | Soziale Einrichtung | groß | 3.933 Euro |
Pflege von Menschen mit Handicap | weiblich, 23 Jahre Alt | Soziale Einrichtung | klein | 1.665 Euro |
Qualitätswesen | weiblich, 49 Jahre alt | Gesundheitswesen | sehr groß | 3.418 Euro |
Qualitätswesen | weiblich, 36 Jahre alt | Soziale Einrichtung | klein | 2.398 Euro |
Unternehmensgröße
1- 30 Mitarbeiter – klein
30 - 100 Mitarbeiter – mittel
100 - 500 Mitarbeiter – groß
500 - 1.000 Mitarbeiter – sehr groß
Quelle: gehalt.de, Stand Oktober 2021
Ein Gutes hat das Corona-Jahr 2020: Es hat der Politik nochmals deutlich Druck gemacht, um Berufe im Betreuungs- und Pflegebereich attraktiver zu gestalten. Entsprechend wurde am 1. Juli 2020 mit der Vierten Pflegearbeitsbedingungenverordnung ein Mindestlohn speziell für Pflegekräfte beschlossen. Dabei soll es aber nicht bleiben: Der Mindestlohn für Pflegekräfte soll bis zum 01.04.2022 in weiteren Etappen kontinuierlich erhöht werden.
Die nächsten Erhöhungsschritte für den Mindestlohn für ungelernte Pflegekräfte sehen wie folgt aus:
Datum | Erhöhung Westen | Erhöhung Osten |
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01.04.2021 | 11,80 Euro | 11,50 Euro |
01.09.2021 | 12,00 Euro | 12,00 Euro |
01.04.2022 | 12,55 Euro | 12,55 Euro |
Für Pflegekräfte mit mindestens einjähriger Ausbildung gilt:
Datum | Erhöhung Westen | Erhöhung Osten |
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01.04.2021 | 12,50 Euro | 12,20 Euro |
01.09.2021 | - | 12,50 Euro |
01.04.2022 | 13,20 Euro | 13,20 Euro |
Für examinierte Pflegekräfte, die eine anerkannte Berufsausbildung oder ein Bachelor-Studium im Sozialbereich absolviert haben, gilt:
Datum | Erhöhung Westen | Erhöhung Osten |
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01.07.2021 | 15,00 Euro | 15,00 Euro |
01.04.2022 | 15,40 Euro | 15,40 Euro |
Wie die Tabellen zeigen, wird der Pflegemindestlohn somit nicht nur stetig erhöht, sondern in West- und Ostdeutschland zum ersten Mal angeglichen. Ob weitere Erhöhungen des Mindestlohns für Pflegekräfte geplant sind, ist laut dem Arbeitgeberverband für Pflege ungewiss. Aber was beruhigt: Gelernte Fachkräfte im Pflegebereich verdienen bereits deutlich mehr als den festgelegten Mindestlohn – im Regelfall. Damit schafft der neue Mindestlohn besonders für Quereinsteiger im Pflegebereich einen Anreiz.