Das Pflegestudium: Privat oder staatlich studieren?
Pflege-Studiengänge werden sowohl von staatlichen als auch von privaten Hochschulen angeboten. Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen beiden Hochschultypen und welche Vor- und Nachteile bringen sie mit sich?
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Jeder, der sich schon mal mit dem Pflegestudium auseinandergesetzt hat, kennt die gängigen Klischees, die über staatliche und private Hochschulen zirkulieren. Das diese nicht ganz der Realität entsprechen, dürfte dabei klar sein. Unterschiede gibt es aber natürlich trotzdem: Studienkosten, Studienorganisation und Studienablauf sind dabei nur einige. Denn auch mit der Entscheidung für einen bestimmten Studiengang kommst du um die Frage "privat oder staatlich?" eventuell nicht herum: Während Pflegemanagement zu gleichen Teilen von staatlichen und privaten Hochschulen angeboten wird, finden sich Studiengänge wie Pflegewissenschaften und Pflegepädagogik hingegen fast ausschließlich an staatlichen Unis und FHs. Sehr spezialisierte Studiengänge sind besonders häufig in den Studienprogrammen privater Akademien zu finden.
Der Vergleich
Wer sich für ein Pflegestudium in staatlicher Trägerschaft entscheidet, wird sich entweder an der Universität oder der Fachhochschule wiederfinden. Da Unis und FHs in der Regel weniger Geld haben als ihre privaten Pendants, muss man sich hier auf größere Klassen und Lerngruppen einstellen, die ein enges Betreuungsverhältnis zwischen Studierenden und Dozenten sehr stark erschweren. Die Mittelknappheit kann auch dazu führen, dass die technische Ausstattung nicht immer auf dem neuesten Stand ist und man sich teilweise mit veralteten Geräten herumschlagen muss.
Auf der Pro-Seite finden sich hingegen Argumente wie geringe Studienkosten und ein hohes Maß an Flexibilität. Seit der Abschaffung der Studiengebühren erheben staatliche Hochschulen nur noch semesterbezogene Verwaltungskosten, die in der Regel zwischen 70 - 300 Euro/Semester liegen. Punkten können öffentliche Unis und FHs auch mit den vielen Freiräumen, die sie den Pflegestudenten bieten. Hier hast du (im Gegensatz zur privaten Hochschule) die Möglichkeit, deinen Stundenplan bis zu einem gewissen Grad mitzugestalten, indem du Module nach deinem eigenen Interesse wählst und so individuelle Schwerpunkte setzt. Das gilt für Unis sogar noch mehr als für FHs.
Neben den oben genannten Vor- und Nachteilen gibt es noch einen weiteren Punkt, in dem sich staatliche Hochschulen von privaten unterscheiden: der Fokus auf die Wissenschaftlichkeit. Die meisten staatlichen Unis und FHs investieren viel Geld in die Forschung, so dass nicht nur die Lehre immer auf dem neusten Stand ist, sondern die Studierenden auch optimale Bedingungen vorfinden, die ihnen den Weg in eine wissenschaftliche Karriere ebnen.
Wer an ein privates Pflegestudium denkt, dem fällt in der Regel erst mal eins ein: hohe Studiengebühren. Dass private Studiengänge deutlich kostspieliger als ihre staatlichen Pendants sind, ist eine weithin bekannte Tatsache. Eine Studie des deutschen Stiftverbands fand heraus, dass die Studiengebühren an privaten Hochschulen (fachunabhängig) zwischen 500 - 700 Euro im Monat betragen.
Die hohen Kosten haben allerdings auch ihre Berechtigung. Ein guter Teil wird nämlich für eine moderne Ausstattung und die Schaffung von Räumlichkeiten genutzt, so dass die Studenten in einem angenehmen Umfeld und mit hochwertigen Materialien arbeiten können. Darüber hinaus ermöglichen die Beiträge Lerngruppen und Seminare mit einer verhältnismäßig kleinen Teilnehmerzahl. An privaten Hochschulen haben diese nur in den seltensten Fällen mehr als 30 Teilnehmer. Das führt nicht nur zu einer familiärer Lernatmosphäre, sondern auch zu einem engeren Betreuungsverhältnis zu den Dozenten. Überfüllte Hörsäle und lange Wartelisten für Kurse und Seminare wird man an privaten Hochschulen vergeblich suchen.
Ein weiterer Vorteil ist die Tatsache, dass die Dozenten meist selbst aus der Pflege kommen und dementsprechend viel praktische Erfahrung mitbringen. Sie wissen, von was sie sprechen und können ihre berufliche Kompetenz in den Unterricht einfließen lassen. Ihr ausgedehntes professionelles Netzwerk und ihre Nähe zu Einrichtungen des Pflege- und Gesundheitswesens vereinfacht außerdem die Suche nach einem geeigneten Pflege-Praktikumsplatz oder nach einer Anstellung nach dem Studium.
Das Studium an einer privaten Hochschule eignet sich übrigens besonders für alle, die gerne in festen und klar organisierten Strukturen arbeiten und lernen. Im Gegensatz zu staatlichen Hochschulen ist das Studium hier in der Regel nämlich deutlich stringenter organisiert und folgt einem fest vorgegebenen Stundenplan. Das nimmt den Studierenden viel Organisationsarbeit ab und führt dazu, dass die Studiengänge oft auch eine kürzere Dauer haben bzw. in der Regelstudienzeit absolviert werden.
Wer sich in dieser Beschreibung wiederfindet, sollte sich dann auch nicht von den hohen Studiengebühren abschrecken lassen: Die meisten privaten Hochschulen bieten unterschiedliche Finanzierungsmodelle an, wie zum Beispiel die Zahlung in Raten. Darüber hinaus bieten BAföG, Studienkredite, Stipendien und Co. weitere Möglichkeiten zur Studienfinanzierung.