Hygienefachkraft
Die Weiterbildung zur Hygienefachkraft umfasst ein sehr breites Themenspektrum, das neben der allgemeinen Hygiene, auch Mikrobiologie, Virologie sowie sozial- und betriebswirtschaftliche Aspekte umfasst. Themen auf dem Lehrplan einer solchen Weiterbildung lauten zum Beispiel:
- Bakteriologie, Virologie, Mykologie, Parasitologie und andere Krankheitserreger
- Wasser- und Lebensmittelmikrobiologie
- Grundlagen der Chemotherapie und Immunologie
- Epidemiologie von Infektionskrankheiten
- Bereichsspezifische, funktionelle und bauliche Anforderungen
- Grundlagen der technischen Krankenhaushygiene
- Sozialwissenschaftliche Grundlagen
- Krankenhausbetriebsorganisation, Betriebswirtschaft
- Qualitätsmanagement
- Führung und Leitung
- Ethische Entscheidungsfindung
- Methodik und Didaktik der Anleitung
- Kommunikations- und Gesprächsführung
Neben der theoretischen Befassung mit allen relevanten Aspekten der (Krankenhaus-)Hygiene beinhaltet die Weiterbildung zur Hygienefachkraft auch praktische Einheiten in Form eines Praktikums.
Hygienebeauftragter
Um die Einhaltung von Hygienestandards zu überwachen, werden Teilnehmer einer Weiterbildung zum Hygienebeauftragten in allen relevanten Themen der ambulanten und stationären Hygiene geschult. Auch wenn nicht alle Schulungen exakt gleich gestaltet sind, sind folgende Themen wesentliche Bestandteile:
- mikrobiologische Grundlagen
- Infektionskrankheiten
- Keimarten und -vermehrung
- gesetzliche und verordnungsrechtliche Grundlagen
- Personalhygiene
- Reinigungs- und Desinfektionsmethoden sowie -mittel
- Umgang mit Arzneimitteln
- Umgang mit Injektionen und Punktionen
- Hygiene in der häuslichen Pflege
- Hygiene in der Behandlungspflege
- Erstellung eines Hygienehandbuches
- Konzeption eines Hygiene- und Desinfektionsplans
- Besondere Hygieneherausforderungen wie Haustiere oder Verstorbene
- Qualitätsmanagement
- Methodik und Didaktik der Anleitung
Formale Voraussetzungen
Die Weiterbildung zur Hygienefachkraft ist nur ausgebildeten Gesundheits- und Krankenpflegern bzw. Gesundheits- und Kinderkrankenpflegern möglich. Voraussetzung ist neben dem Abschluss der Ausbildung eine mindestens zweijährige Berufserfahrung.
Auch Interessierte einer Weiterbildung zum Hygienebeauftragten müssen über eine abgeschlossene Berufsausbildung in den o.g. Berufen verfügen. Manche Anbieter verlangen darüber hinaus noch zusätzliche Berufserfahrung von sechs Monaten (oft aber mindestens ein Jahr) oder mehr innerhalb der letzten Jahre. Unter bestimmten Voraussetzungen ist es auch Heimerziehungspflegern möglich, an einer entsprechenden Weiterbildung teilzunehmen. In dem Fall muss eine Berufstätigkeit auf dem Feld der Geriatrie, Gerontopsychiatrie oder in einer Einrichtung der Behindertenhilfe nachgewiesen werden.
Persönliche Voraussetzungen
Hygienefachkräfte und -beauftragte müssen immer auf dem Laufenden sein und sich über aktuelle Standards und deren Neuerungen informieren. Das heißt, der Wille zur Weiterbildung muss vorhanden sein. Außerdem müssen sie genau und strukturiert arbeiten, denn genau darum geht es schließlich bei der Überprüfung der Einhaltung von Hygiene-Vorgaben.
Die Weiterbildung zur Hygienefachkraft dauert zwei Jahre und wird meistens berufsbegleitend durchgeführt. Eine Durchführung in Vollzeit ist allerdings auch möglich, damit verkürzt sich die Ausbildungsdauer auf ein Jahr. Die Weiterbildung umfasst 750 Stunden theoretischen Unterricht beim Weiterbildungsanbieter und beinhaltet das Sammeln von praktischer Erfahrung von mindestens 30 Wochen unter Anleitung einer Hygienefachkraft. Der Praxiseinsatz verteilt sich auf mehrere Praktika in verschiedenen Einsatzbereichen (z.B. Intensivstation, Zentralsterilisation, Endoskopie, Innere Abteilung usw.).
Die Weiterbildung zum Hygienebeauftragten ist weniger einheitlich geregelt. Länge und Ablauf richten sich häufig nach landesspezifischen Weiterbildungsverordnungen. Üblich ist die Durchführung neben dem Beruf, entweder in Blöcken oder regelmäßig an festen Abenden in der Woche. Dabei gibt es sowohl eine Anzahl an Theorie- als auch an Praxisstunden zu absolvieren. Der Theorieteil beträgt häufig 240 Stunden oder mehr, der Praxisteil um die 160 Stunden. Der Praxisteil ist manchmal in verschiedenen Einrichtungen zu absolvieren und teilt sich dann auf die Arbeit im Krankenhaus, d.h. ambulanter und stationärer Pflege auf. Um die Weiterbildung abzuschließen, muss an einer schriftlichen Prüfung teilgenommen, eine Facharbeit verfasst sowie ein Kolloqium bestanden werden. Wer dies erfolgreich tut, kann die Weiterbildungsbezeichnung „Hygienebeauftragter (in Pflegeeinrichtungen)“ führen.
Hygienefachpfleger lassen sich meistens berufsbegleitend ausbilden. Diese Variante ist am praktikabelsten: Man arbeitet weiter in seinem Job, geht an festen Tagen zum Unterricht und wird für mehrere Wochen im Jahr an den festgeschriebenen Einsatzorten im Krankenhaus eingesetzt. Alternativ kann die Weiterbildung zur Hygienefachkraft aber auch in Vollzeit erfolgen.
Hygienebeauftragte können sich ebenfalls berufsbegleitend oder in Vollzeit ausbilden lassen, sie haben auch die Möglichkeit, die Option des Fernlehrgangs zu wählen. Diese Variante bietet mehr Flexibilität, vor allem für diejenigen, die stark in Job oder Familie eingespannt sind.
Bei der Weiterbildung zur Hygienefachkraft handelt es sich um eine staatlich anerkannte Fachweiterbildung für Krankenpfleger und andere Pflegefachkräfte – damit ist sie deutschlandweit anerkannt und bietet beste Berufsaussichten. Verantwortlich für die Etablierung der Fachweiterbildung und die staatliche Anerkennung ist die Vereinigung der Hygienefachkräfte der Bundesrepublik Deutschland e.V. (VHD), die im deutschen Pflegerat und verschiedenen krankenhausrelevanten Gremien vertreten ist. Sie hat das Curriculum der Weiterbildung entwickelt.
Da die Weiterbildung zum Hygienebeauftragtem von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich verläuft, sollten Teilnehmer auf die staatliche Anerkennung achten, die aber in der Regel gegeben ist. Ein guter Hinweis in der Weiterbildungsbeschreibung ist auch die Berufung auf Empfehlungen von der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), landeseigene Prüfungsordnungen oder die Zertifizierung durch seriöse Anbieter wie den TÜV oder die IHK.
Die Arbeit als Hygienefachkraft
Hygienefachkräfte in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen beraten den Direktor, Krankenhaushygieniker oder hygienebeauftragten Arzt, also den Gesamtverantwortlichen. Sie besichtigen Stationen und überwachen die Krankenhaushygiene im gesamten Gebäude. Bei Missständen unterrichten sie den Gesamtverantwortlichen und schlagen Lösungswege vor. Darüber hinaus erstellen sie Infektions- und Resistenzstatistiken, schulen Mitarbeiter und erstellen Arbeitsanweisungen. Besteht der Verdacht auf eine Epidemie, sind sie Ansprechpartner für Gesundheitsbehörden und andere staatliche Einrichtungen.
Die Arbeit von Hygienebeauftragten
Hygienebeauftragte werden in allen medizinischen und pflegerischen Einrichtungen eingesetzt. Weil sie die Leitung beraten, wird ihre Position daher oft als Stabstelle in der Organisation angesehen. Sie konzipieren Hygienemanagement-Systeme bzw. überwachen deren Einhaltung, planen entsprechende Maßnahmen und schreiben Dokumentationen darüber. Interne Audits werden von ihnen initiiert, geplant, durchgeführt und ausgewertet – das geschieht häufig in direkter Zusammenarbeit mit dem Qualitätsmanager.
Je nach Einrichtung und Einsatzort beziehen sich ihre Aufgaben rechtlich gesehen auf das Infektionsschutzgesetz (IfSG), das Medizinproduktegesetz (MPG) oder das Arzneimittelgesetz (AMG).
Die Zukunft von Fachkräften mit Hygiene-Expertenwissen
Weil die Gesellschaft immer älter wird und die zu pflegenden Personen immer mehr werden, wächst auch die Herausforderung Hygienestandards zu überwachen, einzuhalten und Personal entsprechend zu schulen. Damit steigt der Bedarf nach hygienisch ausgebildetem Personal stetig – gute Aussichten also für alle, die sich mit einer Weiterbildung Expertenwissen angeeignet haben.
Hygienefachkräfte verdienen in etwa 2.400 - 3.400 Euro brutto im Monat. Ihr Gehalt liegt damit in der Regel über dem von Gesundheits- und Krankenpflegern ohne die entsprechende Weiterbildung. Das liegt daran, dass sie eine große Verantwortung tragen: Sie sind mit ihrer Position erster Ansprechpartner für alle Fragen zur Hygiene – sei es von intern oder extern. Sie müssen sich schließlich auch vor Gesundheitsbehörden verantworten bzw. repräsentieren bei Problemfällen ihren Arbeitgeber.
Hygienebeauftragte müssen mit weniger Geld auskommen. Ihr Verdienst-Durchschnitt liegt bei etwa 1.700 – 2.500 Euro. Warum? Weil sich mit der Weiterbildung zwar ihr Aufgabengebiet ausweitet, sie aber meistens nach wie vor ihrem bisherigen Job nachgehen. Ihre Funktion als Hygienebeauftragter ist also keine eigenständige Stelle, sondern eine Art Stabfunktion – sie arbeiten mit ihren Vorgesetzten in dieser Hinsicht eng zusammen.
Allen, die bereits auf der Jobsuche sind oder sich einfach nur mal den Pflege-Arbeitsmarkt näher anschauen wollen, raten wir einen regelmäßigen Blick in Stellenbörsen.