Fachweiterbildungen zum Fachkrankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie oder zur Fachkraft für außerklinische Intensivpflege beschäftigen sich mit folgenden Themen:
- Atmung/Beatmung
- Krankheitslehre
- Beatmungsphysiologie
- Trachealkanülenmanagement
- Sekretmanagement
- Gerätekunde
- Hygiene
- Ernährung
- Notfallmanagement
- Entwöhnungsmanagement
- Dokumentation
- Recht
- Kommunikation
Weiterbildungen, die sich speziell mit dem Thema Heimbeatmung beschäftigen, behandeln das Thema Beatmungspflege sehr ausführlich. Die Lerninhalte richten sich häufig nach den Vorgaben der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB). Ein Lehrplan kann zum Beispiel so aussehen:
- Physiologie der Atmung und Beatmung
- Technik der Beatmungsgeräte, Gerätekunde
- Monitoring
- Sauerstofftherapie
- Masken- und Trachealkanülen und deren Applikationen
- Tracheostomamanagement
- Methoden der Sekretmobilisierung und -elimination
- Inhalationstechniken
- Befeuchtungsmanagement der Atemwege
- Überleitungsmanagement
- Krankheiten, die zu invasiver Dauerbeatmung führen
- Unterstützung bei Hygiene im häuslichen Umfeld
- Unterstützung in der Wohnraum- und Wohnumfeldgestaltung
- Ernährung
- Heil- und Hilfsmittel
- Notfallsituationen in der Beatmungspflege
Je nach Anbieter besteht die Pflicht der Absolvierung eines Praktikums und einer Hospitation. In einem solchen Fall muss der Praktikumsplatz selbst gesucht werden bzw. kann der Praxisteil in einer Einrichtung der eigenen Wahl stattfinden.
Formale Voraussetzungen
Um zu einer Weiterbildung zur Fachkraft für außerklinische Intensivpflege (und Heimbeatmung), Intensivpflege und Anästhesie oder für Schwerstpflege und Gerontopsychiatrie zugelassen zu werden ist eine abgeschlossene dreijährige Ausbildung zum
- Altenpfleger,
- Gesundheits- und Krankenpfleger oder
- Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger
Voraussetzung. Ein bestimmtes Maß an anschließender Berufserfahrung wird heute nicht mehr verlangt (nur in wenigen Fällen).
Persönliche Voraussetzungen
Um in der Intensivpflege zu arbeiten, braucht man nicht mehr persönliche Stärken als man in der Pflege ohnehin schon braucht: Eine gründliche Arbeitsweise, Empathie und Zuverlässigkeit sind Eigenschaften, die hier nicht fehlen dürfen. Schließlich geht es um das Leben und Wohl der Patienten.
Die üblichste Form der Weiterbildung zur Fachkraft in Intensivpflege und Anästhesie oder in Intensivpflege und Heimbeatmung ist die berufsbegleitende Durchführung.
Die Fachweiterbildung dauert zwei Jahre und unterteilt sich in Präsenz- und Selbstlernphasen (Unterricht: 780 Stunden) sowie Praxiseinsätze im Umfang von 1.800 Stunden. Der Unterricht beim örtlichen Anbieter findet entweder einmal wöchentlich statt oder als kompakte Blockwoche mehrmals im Jahr. Abgeschlossen wird die Weiterbildung durch eine Facharbeit, die in den letzten drei Monaten verfasst wird sowie einer mündlichen Abschlussprüfung in Form eines Kolloquiums. Ist dieses bestanden, erhalten die Teilnehmer ein entsprechendes Zertifikat.
Fachweiterbildungen für Pflegekräfte sind staatlich geregelt und deshalb auch staatlich anerkannt. Teilnehmer sind nach Abschluss berechtigt die geschützte Berufsbezeichnung „Fachkraft für Intensiv- und Anästhesiepflege“ (o.Ä.) zu tragen.
Wer sich im Bereich Heimbeatmung nach einem Weiterbildungsanbieter umschaut, hat die Möglichkeit, auf die Zertifizierung durch die Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für Außerklinische Heimbeatmung (DIGAB) zu achten: Die DIGAB hat eine Leitlinie veröffentlicht, die die Qualitätsanforderungen an Pflegekräfte formuliert. Weiterbildungseinrichtungen können sich die Qualität ihrer Kurse inhaltlich und strukturell zertifizieren lassen.
Absolventen von Weiterbildungen im Bereich der Intensivpflege können nach der Weiterbildung entweder in ihrem bisherigen Job weiterarbeiten und hier ihr Handlungsfeld erweitern oder sie wechseln gleich ihren gesamten Arbeitsbereich, zum Beispiel durch einen Stationswechsel.
Mögliche Einsatzfelder ergeben sich in der ambulanten Intensivpflege zu Hause, in Wohngemeinschaften mit intensivpflegerisch zu betreuenden Menschen, in der Palliativpflege, der psychologischen Betreuung von Patienten oder auf der Intensivstation. Intensivpfleger übernehmen die Grundversorgung und überwachen die Vitalfunktionen, indem sie Überwachungsgeräte kompetent bedienen. Sie sind auch für die Verabreichung von Medikamenten zuständig und assistieren bei kleineren Eingriffen. All diese Tätigkeiten fallen bei der Arbeit in einer Klinik als auch im Rahmen der häuslichen Pflege an.
Fachkräfte für Intensivpflege verdienen zwischen 2.000 - 3.000 Euro brutto im Monat. Bei der Gehaltsverhandlung kann man sich am Gehalt von normalen Pflegefachkräfte ohne spezialisierte Weiterbildung orientieren (1.700 – 2.200 Euro) und darauf aufstocken. Häufig verdienen Intensivpfleger in Krankenhäusern und großen Kliniken deutlich mehr als diejenigen, die in der häuslichen Pflege arbeiten. Das hat damit zu tun, dass ihr Aufgabengebiet oft noch vielfältiger ist. Verantwortungsvoll ist dieser Job jedoch immer.
Allen, die bereits auf der Jobsuche sind oder sich einfach nur mal den Pflege-Arbeitsmarkt näher anschauen wollen, raten wir einen regelmäßigen Blick in Stellenbörsen.