Weiterbildung: Hygienefachkraft und Hygienebeauftragter
Hygiene ist ein wichtiges Thema in allen Arten von Gemeinschaftseinrichtungen: Überall dort, wo Menschen zusammenkommen, beugen entsprechende Maßnahmen der Übertragung von Krankheiten vor. Gerade in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen ist die Einhaltung von Hygienestandards essentiell. Hier möchten wir dir aufzeigen, welche Weiterbildungen es im Bereich der Hygiene gibt.
Inhaltsverzeichnis
Pfleger müssen sich in ihrem Berufsalltag ständig mit Hygiene auseinandersetzen, denn sie dient u.a. der Vorbeugung von Infektionskrankheiten. Dabei geht es nicht nur um regelmäßiges Händewaschen, sondern eine Vielzahl an Maßnahmen. Umkleideschleusen, keimarme Bekleidung, Mundschutz, Bewegungsvermeidungen, Luftumwälzung sowie die Sterilisierung von Instrumenten und deren fachgerechte Entsorgung gehören zum Beispiel dazu.
Hygiene unterliegt übrigens gesetzlichen Vorgaben: So gibt es ja nach Bundesland verschiedene Verordnungen über die Hygiene- und Infektionsprävention in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen. Pflegeeinrichtungen sind also verpflichtet, Fachleute für die Erstellung von Hygienekonzepten und deren Überwachung anzustellen. Diese Aufgabe können Pflegemitarbeiter übernehmen, die sich im Hygiene-Bereich weitergebildet haben.
Weiterbildungen im Bereich Hygiene
Das große Angebot an Hygiene-Weiterbildungen bietet im Prinzip zwei Möglichkeiten: Die Weiterbildung zur Hygienefachkraft und die Weiterbildung zum Hygienebeauftragten.
Hygienefachkräfte
Hygienefachkräfte sind Personen – in der Regel gelernte Gesundheits- und Krankenpfleger oder Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger –, die sich über eine Weiterbildung Expertenwissen über Hygiene angeeignet haben und diesem Zusammenhang für die Überwachung der Hygienestandards in ihrer Einrichtung (Krankenhäuser, Kliniken etc.) zuständig sind. Sie besichtigen Stationen unter Berücksichtigung der geltenden Rechtsvorschriften, erstellen Hygienepläne, unterrichten Vorgesetzte über Hygiene-Missstände und schulen Mitarbeiter. Damit arbeitet die Hygienefachkraft an der Schnittstelle von Pflegefachkräften und dem hygienebeauftragten Arzt oder Leiter einer Einrichtung.
Die Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention des Robert Koch-Instituts fordert für alle Krankenhäuser eine gewisse Anzahl an Hygienefachkräften. Die Anzahl der beschäftigten Hygienefachkräfte ist dabei bedingt durch das Infektionsrisiko, welches wiederum von der Disposition der Patienten abhängig ist. Bei dem Begriff „Hygienefachkraft“ handelt es sich um eine in Deutschland anerkannte Berufsbezeichnung. Pfleger mit dieser Weiterbildung werden auch Hygienefachpfleger genannt.
Hygienebeauftragte
Hygienebeauftragte sind Pflegefachkräfte, die ebenfalls dafür Sorge tragen, dass in ihrer Einrichtung die gesetzlichen Vorgaben zur Hygiene eingehalten werden. Sie verfügen zwar nicht zwingend über eine Leitungsfunktion, arbeiten aber in der Regel eng mit der Geschäftsführung zusammen. Jede Pflegeeinrichtung muss über einen Hygienebeauftragten verfügen.
Weiterbildungen als Hygienebeauftragter beinhalten häufig noch den Zusatz „für Pflegeeinrichtungen“, „in der Altenpflege“, „für ambulante Pflegedienste“, „in der Arztpraxis“ oder „für Langzeitpflege und Rehaeinrichtungen“, die deutlich machen, dass es sich um Weiterbildungen für Pfleger handelt. Denn Hygienebeauftrage gibt es nicht nur in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern, sondern auch in der Lebensmittelindustrie, Schulen und Kindertageseinrichtungen.
Hygienefachkraft
Die Weiterbildung zur Hygienefachkraft dauert zwei Jahre und wird meistens berufsbegleitend durchgeführt. Eine Durchführung in Vollzeit ist allerdings auch möglich, damit verkürzt sich die Ausbildungsdauer auf ein Jahr. Die Weiterbildung umfasst 750 Stunden theoretischen Unterricht beim Weiterbildungsanbieter und beinhaltet das Sammeln von praktischer Erfahrung von mindestens 30 Wochen unter Anleitung einer Hygienefachkraft. Der Praxiseinsatz verteilt sich auf mehrere Praktika in verschiedenen Einsatzbereichen (z.B. Intensivstation, Zentralsterilisation, Endoskopie, Innere Abteilung usw.).
Bei der Weiterbildung zur Hygienefachkraft handelt es sich um eine staatlich anerkannte Fachweiterbildung für Krankenpfleger und andere Pflegefachkräfte – damit ist sie deutschlandweit anerkannt und bietet beste Berufsaussichten. Verantwortlich für die Etablierung der Fachweiterbildung und die staatliche Anerkennung ist die Vereinigung der Hygienefachkräfte der Bundesrepublik Deutschland e.V. (VHD), die im deutschen Pflegerat und verschiedenen krankenhausrelevanten Gremien vertreten ist. Sie hat das Curriculum der Weiterbildung entwickelt.
Die Arbeit als Hygienefachkraft
Hygienefachkräfte verdienen in etwa 2.400 - 3.400 Euro brutto im Monat. Ihr Gehalt liegt damit in der Regel über dem von Gesundheits- und Krankenpflegern ohne die entsprechende Weiterbildung. Das liegt daran, dass sie eine große Verantwortung tragen: Sie sind mit ihrer Position erster Ansprechpartner für alle Fragen zur Hygiene – sei es von intern oder extern. Sie müssen sich schließlich auch vor Gesundheitsbehörden verantworten bzw. repräsentieren bei Problemfällen ihren Arbeitgeber.